Urlaub unter Sternen – Das bedeuten die Hotelsterne wirklich

Hotel-Buchungen: Was bedeuten die 1,2,3,4, oder 5 Sterne?

Wer ein Hotel buchen möchte, steht zuerst einmal vor der Frage, welcher Kategorie es angehören soll. Die Klassifizierung in Sterne soll bei der Orientierung helfen. Doch was kann ein Gast erwarten, wenn er 1,2,3,4, oder 5 Sterne bucht? Wer entscheidet, wieviel Sterne ein Hotel bekommt? Und warum gibt es 7-Sterne-Hotels, aber keine 6-Sterne-Unterkünfte? Diesen Fragen wird im folgenden Artikel nachgegangen.

Hotelsterne und ihr Nutzen

Die Klassifizierung von Unterkünften bietet zum einen den Hotels die Möglichkeit, sich deutlicher am Markt zu positionieren. Somit erhöhen sie auch ihre Absatzchancen. Zum anderen gelten die Sterne für potentielle Gäste als anerkannte Kurzbotschaften, die eine Aussage über Ausstattung und Dienstleistungsangebot eines Hotels treffen.

Klassifizierung in Deutschland

Für die Vergabe von Hotelsternen gibt es kein internationales, einheitliches System. In verschiedenen Ländern wird nach verschiedenen Kriterien klassifiziert. Einzig die Einteilung in bis zu fünf Sterne ist üblich. Aber auch hier gibt es Ausnahmen.   

In Deutschland werden die Hotelsterne von der DEHOGA (Deutsche Hotelklassifizierung GmbH) vergeben. Dabei können Hotels maximal fünf Sterne verliehen bekommen. Häuser, die in ihrer Sternekategorie deutlich mehr Wertungspunkte erreichen, erhalten den Zusatz „superior“. Dies wird durch den Buchstaben „S“ hinter den Sternen gekennzeichnet.

Die Klassifizierung erfolgt in Deutschland auf freiwilliger Basis. Jedes Hotel entscheidet selbst, ob es am Vergabesystem teilnimmt oder nicht. Erhält ein Hotel nach einer Kontrolle die entsprechenden Sterne, sind diese für drei Jahre gültig. Die Klassifizierung des Hauses muss dann regelmäßig wiederholt werden.

Die Kriterien

Für jeden Stern müssen bestimmte Mindestkriterien erfüllt werden. Zusätzlich muss die Unterkunft eine Mindestpunktzahl für eine Bewertung in verschiedenen Bereichen erreichen. Insgesamt werden etwa 270 Kriterien in sieben Bereichen getestet. Zu den Bereichen zählen:

  • Allgemeine Hotelinformationen (zum Beispiel Sauberkeit oder Personal)
  • Rezeption und Service
  • Zimmer
  • Gastronomie
  • Veranstaltungsbereich
  • Freizeit (zum Beispiel Sportmöglichkeiten oder Wellnessbereich)
  • Qualitäts- und Online-Aktivitäten (zum Beispiel Aktualität der Website)   

Dabei gilt das Prinzip: Je mehr Sterne, desto mehr Merkmale müssen erfüllt werden. Die Voraussetzungen für jeden Stern sehen wie folgt aus:

1 Stern – Unterkunft für einfache Ansprüche

  • Alle Zimmer mit Dusche/WC oder Bad/WC
  • Tägliche Zimmerreinigung
  • Alle Zimmer mit TV samt Fernbedienung
  • Tisch und Stuhl
  • Seife oder Waschlotion
  • Badetücher
  • Empfangsdienst
  • Dem Hotelgast zugängliches Telefon
  • Erweitertes Frühstücksangebot
  • Getränkeangebot im Betrieb
  • Depotmöglichkeit

2 Sterne – Unterkunft für mittlere Ansprüche

  • Frühstücksbuffet
  • Leselicht am Bett
  • Internetzugang auf dem Zimmer oder im öffentlichen Bereich
  • Kartenzahlung möglich
  • Schaumbad oder Duschgel
  • Wäschefächer
  • Angebot von Hygieneartikeln (Zahnbürste, Zahncreme, Einmalrasierer etc.)

3 Sterne – Unterkunft für gehobene Ansprüche

  • 14 Stunden besetzte separate Rezeption, 24 Stunden erreichbar, zweisprachige Mitarbeiter (deutsch/englisch)
  • Sitzgruppe am Empfang, Gepäckservice
  • Getränkeangebot auf dem Zimmer
  • Auf Wunsch (mobiles) Telefon auf dem Zimmer
  • Haartrockner, Papiergesichtstücher
  • Ankleidespiegel, Kofferablage
  • Nähzeug und Schuhputzutensilien auf Wunsch, Waschen und Bügeln der Gästewäsche
  • Zusatzkissen und -decke auf Wunsch
  • Systematischer Umgang mit Gästebeschwerden

4 Sterne – Unterkunft für hohe Ansprüche

  • 16 Stunden besetzte separate Rezeption, 24 Stunden erreichbar
  • Lobby mit Sitzgelegenheiten und Getränkeservice, Hotelbar
  • Frühstücksbuffet oder Frühstückskarte mit Roomservice
  • Minibar, 16 Stunden Getränke im Roomservice oder Maxibar auf jeder Etage
  • Sessel/Couch mit Beistelltisch
  • Bademantel, Hausschuhe auf Wunsch
  • Kosmetikartikel (z. B. Duschhaube, Nagelfeile, Wattestäbchen), Kosmetikspiegel, großzügige Ablagefläche im Bad, Heizmöglichkeit im Bad

5 Sterne – Unterkunft für höchste Ansprüche

  • 24 Stunden besetzte Rezeption, mehrsprachige Mitarbeiter
  • Wagenmeisterservice
  • Concierge, Hotelpagen
  • Empfangshalle mit Sitzgelegenheiten und Getränkeservice
  • Personalisierte Begrüßung mit frischen Blumen oder Präsent auf dem Zimmer
  • Minibar und 24 Stunden Speisen und Getränke im Roomservice
  • Körperpflegeartikel in Einzelflakons
  • Internet-Endgerät auf dem Zimmer auf Wunsch
  • Safe im Zimmer
  • Bügelservice (innerhalb einer Stunde), Schuhputzservice
  • Abendlicher Turndown-Service (Wohlfühlservice, bei dem unter anderem die Tagesdecke entfernt und ein Betthupferl platziert wird)
  • Mystery-Guesting (Ein Hoteltester checkt inkognito ein, um das Hotel zu testen. Nicht einmal die Geschäftsführung kennt die Identität, obwohl sie einen Tester in Auftrag gegeben hat.)

7 Sterne – Unterkünfte, die es offiziell gar nicht gibt

7-Sterne-Hotels klingen nach Unterkünften der Superlative. Es gibt einige Hotels, die mit sieben Sternen gelistet werden. In der Regel haben die entsprechenden Häuser ihre Sterne aber von Journalisten nachgesagt bekommen. Einige Hotels tragen die 7 Sterne auch im Namen. Lediglich ein Hotel auf der Welt wurde bisher offiziell als 7-Sterne-Unterkunft klassifiziert. Mittlerweile trägt das Town House Galleria Hotel Milano in Mailand aber wieder offiziell 5 Sterne.

Liste der inoffiziellen 7-Sterne-Häuser

Hotel

Lage

Burj Al Arab Jumeirah

Dubai, Vereinigte Arabische Emirate

Emirates Palace Hotel

Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate

Town House Galleria Hotel Milano

Mailand, Italien

Shangri-La Bosphorus

Istanbul, Türkei

Pangu 7 Star Hotel

Peking, China

Aman Canal Grande Venice

Venedig, Italien

Laucala Island Resort

Laucala-Insel, Fidschi

Karkloof Safari Spa

Pietermaritzburg, Südafrika

 

Was ist mit 6-Sterne-Hotels?

Wer online ein Hotel sucht, stößt dabei auch auf 6-Sterne-Hotels. Dabei handelt es sich aber meist um inoffizielle und eigene Klassifizierungen von diversen Reiseanbietern. Oftmals werden Hotels auf solchen Webseiten mit bis zu sechs Sternen, Sonnen oder sonstigen Symbolen bewertet. Mit den echten Klassifizierungen haben diese Bewertungen aber nichts zu tun.

Andere Länder, andere Bewertungssysteme

Hotelsterne werden nicht in jedem Land nach denselben Kategorien vergeben. Was beispielsweise in Spanien als 4-Sterne-Haus klassifiziert wird, würde hierzulande vielleicht nur 3 Sterne bekommen. In Europa haben sich jedoch verschiedene Hotelverbände auf das Vergabesystem für Hotelsterne geeinigt, das auch in Deutschland zum Einsatz kommt. Dieser Zusammenschluss nennt sich Hotelstars Union (HSU) und umfasst folgende Länder:

  •     Deutschland
  •     Niederlande
  •     Österreich
  •     Schweden
  •     Schweiz
  •     Tschechien
  •     Ungarn
  •     Estland
  •     Lettland
  •     Litauen
  •     Luxemburg
  •     Malta
  •     Belgien
  •     Dänemark
  •     Griechenland
  •     Liechtenstein

In anderen Ländern werden die Hotelsterne hingegen nach einem eigenen Klassifizierungssystem vergeben. „Die nationalen Klassifizierungssysteme zur Hotelbewertung außerhalb der HSU (Hotelstars Union) zeigen teilweise gravierende Unterschiede auf. So ist eine Klassifizierung in einigen Ländern Pflicht, in anderen wiederum freiwillig, manche Staaten kennen lediglich regionale Standards und andere verzichten wiederum ganz darauf. In Spanien werden die Hotels dezentral nach 17 verschiedenen regionalen Klassifizierungsgesetzen bewertet. In Finnland und Norwegen gibt es bis zum heutigen Tag kein offizielles System“, erklärt Kristin Scheibel, Referentin Deutsche Hotelklassifizierung, gegenüber Trivago.

Da jedes Land seine eigenen Vorlieben hat, macht diese unterschiedliche Klassifizierung natürlich auch Sinn. Andererseits können sich Gäste nicht darauf verlassen, bei gleicher Klassifizierung den gewohnten Standard aus ihrem Land zu bekommen.

Wie verlässlich sind Hotelsterne?

Hotelsterne sind ein erster Richtwert, nachdem sich potentielle Gäste richten können. Aber auch im selben Land ist 4-Sterne-Hotel nicht gleich 4-Sterne-Hotel. Es gibt Häuser mit dieser Klassifizierung, die neu, modern und optisch sehr ansprechend sind. Es gibt aber auch 4-Sterne-Unterkünfte, die den verstaubten Charme der 1970er versprühen. Was also tun?

Kristin Scheibel rät folgendes:  „Online-Bewertungen ergänzen das Bewertungssystem der Hotelsterne, denn beide Systeme nehmen unterschiedliche Funktionen wahr: Die offiziellen Hotelklassifizierungen erlauben dem Gast anhand seiner preislichen sowie qualitativen Vorstellungen eine Vorauswahl aus einem schier übergroßen Angebot. Ist eine Liste der engeren Wahl getroffen, helfen wiederum Online-Bewertungen bei der finalen Entscheidungsfindung. Sie beruhen auf den persönlichen Eindrücken der Hotelgäste und geben Auskunft darüber, ob und inwiefern die subjektiven Gästeerwartungen erfüllt wurden.“

Solche Online-Bewertungen finden sich zuhauf im Internet – egal ob bei Trivago, Booking.com, TripAdvisor, HolidayCheck oder einer der zahlreichen anderen Portale.

Grenzen der Hotel-Klassifizierung

Allerdings hat das Klassifizierungssystem auch seine Grenzen. Das gilt vor allem dann, wenn sich Unterkünfte nach dem offiziellen Bewertungssystem in keine Kategorie stecken lassen. Ein prominentes Beispiel ist die Billig-Hotelkette Motel One. Das Unternehmen verzichtet bewusst auf Hotelsterne. Nach dem Klassifizierungssystem hierzulande würden die Häuser in der Regel zwei bis drei Sterne bekommen. Betritt man aber ein Motel One, versprüht es eher den Glanz eines 4-Sterne-Hauses.  

Swarovski-Kristalle am Tresen, Marken-Flachbildschirme und Designer Lampen im Empfangsbereich und auf den Zimmern, zentrale Lage mitten in der Innenstadt. Dennoch gibt es eine Übernachtung bereits ab 70 Euro. Qualitative Ausstattung und top Lage treffen auf günstige Zimmerpreise. Das funktioniert dank optimierter Flächennutzung. Die Zimmer sind 16 Quadratmeter groß. Es gibt keinen Schrank, keinen Safe, keine Minibar, keinen Zimmerservice und kein Telefon. Frühstück muss extra bezahlt werden. Zudem wird bereits beim Einchecken gezahlt.

Dieses Konzept macht Motel One zu einer der erfolgreichsten Hotelketten in Deutschland. Mittlerweile findet sich in nahezu jeder Großstadt mindestens ein Motel One. Egal ob Berlin, Hamburg, München oder Leipzig. Auch in anderen Ländern Europas ist die Billig-Hotelkette mittlerweile vertreten. Es gibt beispielsweise Hotels in Österreich, Tschechien, den Niederlanden, Belgien und Großbritannien. Zudem werden gerade neue Häuser in Barcelona, Zürich und Paris gebaut (Stand: Mai 2017).

Vor allem Geschäftsreisende und Städtebummler nutzen die Hotels von Motel One. Somit ist das Unternehmen vor allem für 4-Sterne-Häsuer in direkter Stadtlage ein ernst zu nehmender Konkurrent.

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